ICF
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Hier geht es um Aspekte der Funktionsfähigkeit (Leistungsfähigkeit) aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive. Beschrieben wird das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Beeinträchtigungen, die bei der Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktivität) oder dem Eingebundensein in eine Lebenssituation (Partizipation bzw. Teilhabe) erlebt werden. In der ICF werden folgende Bereiche beschrieben: | Hier geht es um Aspekte der Funktionsfähigkeit (Leistungsfähigkeit) aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive. Beschrieben wird das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Beeinträchtigungen, die bei der Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktivität) oder dem Eingebundensein in eine Lebenssituation (Partizipation bzw. Teilhabe) erlebt werden. In der ICF werden folgende Bereiche beschrieben: | ||
Version vom 4. Juni 2021, 06:23 Uhr
Inhaltsverzeichnis
1 ICF (2.16.840.1.113883.6.254-2005)
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) ist eine Klassifikation von der Weltgesundheitsorganisation, die erstmals 2001 erstellt und herausgegeben wurde. In deutscher Übersetzung liegt sie unter dem Titel „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ vor.
Quelle: International Classification of Functioning, Disability and Health [1] abgerufen am 04.06.2021
1.1 Kurzbeschreibung
Mit Hilfe der ICF kann die aktuelle Funktionsfähigkeit jedes Menschen (oder ihre Beeinträchtigung) beschrieben und klassifiziert werden. Beschrieben wird der Gesundheitszustand und die mit dem Gesundheitszustand verbundenen Zustände. Die ICF „klassifiziert nicht Personen“; die Beschreibung einer Behinderung bezieht sich explizit sowohl auf den Körper einer Person als auch auf die spezifische Situation, z. B. einen bestimmten Arbeitsplatz, den aktuellen Wohnort oder die häusliche Umgebung, wo die funktionalen Behinderungen einer Person sichtbar werden.
Entgegen einem weitverbreiteten Missverständnis ist die ICF nicht nur auf Menschen mit Behinderung anwendbar. Sie kann vielmehr auf jede Person angewendet werden. Die ICF deckt jedoch keine Umstände ab, die nicht mit der Gesundheit in Verbindung stehen. Besteht eine Beeinträchtigung der Partizipation (Teilhabe) aus anderen Gründen, z. B. der Geschlechtszugehörigkeit, sozioökonomischen oder ethnischen Gründen, ist die ICF nicht anwendbar.
Quelle: International Classification of Functioning, Disability and Health [2] abgerufen am 04.06.2021
1.2 Terminologie Provider
Internationale Ausgabe: WHO Deutsche Übersetzung: BfArM
1.3 Inhaltsverwalter am österreichischen e-Health Terminologieserver
ELGA GmbH
1.4 Struktur
Die ICF ist in zwei Teile gegliedert, von denen jeder wiederum zwei Komponenten hat:
1.4.1 Funktionsfähigkeit und Behinderung
Beschrieben wird die Funktionsfähigkeit oder Behinderung in folgenden Bereichen:
Körper
Dieser Bereich bezieht sich auf den menschlichen Organismus als Ganzes, also auch auf das Gehirn und seine (geistigen und seelischen) Funktionen. Es wird unterschieden zwischen:
- Körperfunktionen, d. h. die physiologischen Funktionen von Körpersystemen (einschließlich psychologischer Funktionen). Beschrieben wird die Veränderung physiologischer Strukturen (z. B. der Sehfähigkeit).
- Körperstrukturen, d. h. anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile. Beschrieben wird die Veränderung anatomischer Strukturen (z. B. am Auge).
Es kann jeweils eine funktionale und strukturelle Integrität oder eine Schädigung (Beeinträchtigung einer Körperfunktion oder -struktur, wie z. B. eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust) beschrieben werden. Die Schädigungen werden hinsichtlich ihrer Abweichung von der Populationsnorm beschrieben (fünfstufige Skala von "nicht vorhanden" bis "voll ausgeprägt"). Eine Schädigung bezeichnet nicht notwendigerweise eine Krankheit, d. h. der Begriff ist weiter gefasst. Auch Ursache und Entwicklung der Schädigung wird hier nicht berücksichtigt.
Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe)
Hier geht es um Aspekte der Funktionsfähigkeit (Leistungsfähigkeit) aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive. Beschrieben wird das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Beeinträchtigungen, die bei der Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktivität) oder dem Eingebundensein in eine Lebenssituation (Partizipation bzw. Teilhabe) erlebt werden. In der ICF werden folgende Bereiche beschrieben:
- Lernen und Wissensanwendung
- Allgemeine Aufgaben und Anforderungen
- Kommunikation
- Mobilität
- Selbstversorgung
- Häusliches Leben
- Interpersonelle Interaktion und Beziehungen
- Bedeutende Lebensbereiche (Erziehung, Arbeit und Beschäftigung, Wirtschaftliches Leben)
- Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
Für jeden Bereich wurden Beurteilungsmerkmale festgelegt, die jeweils hinsichtlich der Konstrukte Leistung (Durchführung von Aufgaben in der gegenwärtigen, tatsächlichen Welt) und Leistungsfähigkeit (Kapazität, höchstmögliches Funktionsniveau in einer standardisierten Umwelt, z. B. Test) auf einer fünfstufigen Skala eingeschätzt werden ("Problem nicht vorhanden" bis "Problem voll ausgeprägt"). Eine Diskrepanz ist Anhaltspunkt für den Einfluss von Umweltfaktoren (z. B. wenn ein HIV-Kranker aufgrund der sozialen Stigmatisierung nicht arbeiten kann, obwohl er keine Schädigung aufweist und voll leistungsfähig ist).
1.4.2 Kontextfaktoren
Umweltfaktoren Beschrieben werden hier äußere Einflüsse auf Funktionsfähigkeit und Behinderung. Das ICF liefert eine umfassende Liste von Umweltfaktoren, die nach Bereichen gegliedert und jeweils nach der Nähe zum Individuum (unmittelbare Umwelt bis entferntere Umwelt) geordnet sind. Die in der ICF klassifizierten Bereiche sind:
- Produkte und Technologien
- Natürliche und vom Menschen veränderte Umwelt
- Unterstützung und Beziehungen
- Einstellungen
- Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze
Für jeden Umweltfaktor soll (auf einer fünfstufigen Skala von "nicht vorhanden" bis "voll ausgeprägt") angegeben werden, inwieweit er eine Barriere oder ein Förderfaktor aus Sicht des Individuums ist.
Personbezogene Faktoren Hier sollen "innere" Einflüsse auf Funktionsfähigkeit und Behinderung beschrieben werden, d. h. Einflüsse von Merkmalen der Person, die selbst nicht Teil des Gesundheitsproblems oder -zustands sind (z. B. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter, andere Gesundheitsprobleme, Fitness, Lebensstil, Gewohnheiten, Erziehung, Bewältigungsstile, sozialer Hintergrund, Bildung und Ausbildung, Beruf sowie vergangene oder gegenwärtige Erfahrungen/Ereignisse, allgemeine Verhaltensmuster und Charakter, individuelles psychisches Leistungsvermögen).
Quelle: International Classification of Functioning, Disability and Health [3] abgerufen am 04.06.2021
1.5 Releasezyklus
Bei Neuerscheinung einer aktualisierten deutschen Übersetzung